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Die präfossile Landwirtschaft in Europa war eine harte Zeit: „Statt malerischer Idyllen sollten wir uns die brutalen Zustände vor Augen halten. Das Leben der Landbevölkerung in Europa war von Überarbeitung geprägt. Große Familien, hohe Kindersterblichkeit, Analphabetismus, periodischer Hunger. Die Lebensverhältnisse waren miserabel – enge Katen aus Holz, gestampfter Lehmboden, offenes Feuer, Plumpsklo und schummrige Talglichter, um die Winterabende zu überstehen. Bis in das 20. Jahrhundert hinein war die bäuerliche Existenz für die meisten nichts als harte Arbeit, bei einförmiger Ernährung“, schildert uns Andreas Springer-Heinze in seinem Buch über die Agrarwirtschaft eindrücklich die früheren Lebensverhältnisse auf dem Land.
Nicht nur die sind heute überwunden, auch weltweit hat die Agrarwirtschaft mit dem Wachstum der Bevölkerung Schritt gehalten, so dass „heute im Durchschnitt mehr Nahrung pro Kopf der Weltbevölkerung vorhanden ist als je zuvor“. Sowohl die Bodenproduktivität wie auch die Arbeitsproduktivität der Landwirtschaft ist global auf einem Höchststand. Der ökologische Preis dafür ist indes hoch, wie der Autor uns vor Augen hält:
Das Agrarsystem scheint an natürliche Belastungsgrenzen zu stoßen, so dass wir uns mit der Frage beschäftigen müssen, wie eine nachhaltige Agrarwirtschaft in einer postfossilen Gesellschaft aussehen könnte. Längst gibt es in politischen Programmen und globalen Agenden der nachhaltigen Entwicklung dazu zwar Zielvorstellungen und utopische Beschreibungen der notwendigen „Großen Transformation“, aber Andreas Springer-Heinze, der lange Jahre in der Entwicklungshilfe gearbeitet hat, bezweifelt deren Wert. Denn „Utopien taugen nicht als Planungsgrundlage“, wie er schreibt.
Stattdessen sollten wir anerkennen, dass
Wir werden also nicht den Schalter einfach umlegen können von einer „nicht-nachhaltigen“ zu einer „nachhaltigen“ Landwirtschaft. Stattdessen betont der Autor: „Das Prinzip der Evolution heißt Anpassung. Da die Klimaerwärmung nicht aufzuhalten ist, wird sich die Agrarwirtschaft wohl oder übel anpassen müssen. Anpassung ist der eigentliche Treiber der Transformation.“
Anstatt Vorstellungen von einem radikalen Wandel und Systemwechsel zu kultivieren, empfiehlt uns Andreas Springer-Heinze erst einmal festzulegen, was als Minimalbedingungen einer positiven Entwicklung anzusehen wäre – im Sinne einer Definition dessen, was nicht geschehen darf. Denn: „Es ist leichter zu sagen, was man nicht will, als zu entscheiden, wohin die Reise gehen soll. Ob eine postfossile Agrarwirtschaft zugleich eine postkapitalistische sein musste, bleibt offen". Denn es komme ja darauf an, „Konsens unter möglichst vielen herzustellen. Es ist kontraproduktiv, den Anspruch zu überdehnen“. In diesem Sinne würde es ausreichen, einige Maximen festzulegen, an denen sich die Akteure einer postfossilen Agrarwirtschaft (Unternehmen, Politik, Landwirte, Verbraucher…) orientieren. Der Autor diskutiert drei konkrete Aktionsfelder für solche Maximen:
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