In der stratum lounge treffen Menschen auf Themen, Worte auf Emotionen, Autor(inn)en auf Leser(innen). Hier bildet sich der aktuelle Nachhaltigkeits-Diskurs ab und Transformationswissen wird lebendig. Diskutieren Sie mit, um die Welt zu verstehen. Bilden Sie sich eine Meinung oder lassen Sie sich verunsichern. Helfen Sie mit, die Dinge auf den Punkt zu bringen.
Im Podcast bringen wir die Themen noch einmal auf den Punkt.
Christian Gutsche ist seit 20 Jahren als „Klimakommunikations-Trainer“ unterwegs. Der promovierte Physiker ist überzeugt: „Wirksamer Klimaschutz braucht bessere Kommunikation.“ In einem praxisorientierten Ratgeber zeigt er jetzt, wie man mehr Zustimmung für Klimaprojekte erreichen kann und dabei auch Zielgruppen erreicht, die dem Thema eher weniger abgewinnen können.
Dabei geht es im ersten Schritt um diejenigen selbst, die andere in Sachen Klimaschutz erreichen wollen. Denn „Verständnis und Toleranz gegenüber Andersdenkenden ist insbesondere für uns klimabewegte Menschen oft eine Herausforderung“, wie Gutsche feststellt. Also müssen sich die Klimaaktiven selbst an die Nase fassen: „Wenn wir sagen, wir schaffen die Klimawende nur gemeinsam, dann müssen wir auch mit Menschen zusammenarbeiten, die andere Einstellungen haben. Dafür braucht es Empathie, Perspektivwechsel und Toleranz.“ In erster Linie ist Christian Gutsches Buch „Klimakommunikation mit Wirkung“ deshalb ein Plädoyer und eine Schulungsmaßnahme in aktivem Zuhören.
In Bezug auf das Klimathema gebe es Treiber-Milieus, Blockade-Milieus und neutrale Milieus, erklärt uns Gutsche, indem er die „Sinus-Milieus“ heranzieht die, uns helfen können, potenzielle Zielgruppen besser zu differenzieren. Denn es gebe nicht die eine Geschichte für alle, um eine positive Einstellung zum Klimaschutz zu erzeugen. Christian Gutsche meint: „Jede gesellschaftliche Gruppe braucht eine passende Geschichte davon, wie die Klimawende aussehen und gelingen kann. Diese Geschichte wird für Menschen aus der Klimabewegung anders aussehen als für FDP-Wähler/innen oder für Menschen, die im Handwerk arbeiten. Diese Geschichte ist für jeden etwas anders: für die Person, die im Supermarkt im ländlichen Bayern arbeitet, in der Grundschule in Rostock, bei VW in Wolfsburg, an der Uni in Dortmund oder in einem Kohlekraftwerk in der Lausitz.“
Um sich diesen verschiedenen Zielgruppen zu nähern, empfiehlt uns Gutsche das Entwickeln von „Personas“ – das sind konkrete und individuelle Beschreibungen von Menschen, die einer bestimmten Zielgruppe angehören. Wie kleiden sie sich, wo kaufen sie ein, welche Hobbies haben sie, welche Freunde und wie verbringen sie ihren Urlaub etc. Gutsche erläutert: „Es geht bei der Entwicklung einer Persona vor allem darum, durch diese Figur ein besseres Gefühl für die Zielgruppe zu kriegen. Und es hilft einfach, wenn ich mir einen Hubert vorstelle, der als Landwirt und CDU-Mitglied im Gemeinderat im ländlichen Raum in Hessen sitzt.“
Bevor ich mich als Klimakommunikator auf meine Zielgruppe stürze, sollte ich mir außerdem darüber klarwerden, was eigentlich meine Ziele sind. Auch dafür gibt es Tools wie z.B. das SMART-Raster, das mir hilft, Zielsetzungen realistisch, messbar und spezifisch zu formulieren. Gutsche erläutert die Anwendung anhand zahlreicher Beispiele.
Wenn schließlich Zielgruppe und Ziele konkret und überprüfbar definiert sind, spielen natürlich auch taktisches Geschick und Finesse eine Rolle, wie Gutsche feststellt: „Wenn du eine Zielgruppe erreichen willst, kann es auch hilfreich sein, Schlüsselpersonen ausfindig zu machen. Das kann die Wirtin in der Dorfkneipe sein, der Chef vom Schützenverein oder eine Person des öffentlichen Lebens…“
Sogar bei hartnäckigen „Wissenschaftsleugnern“ sieht Gutsche Chancen, eine kommunikative Ebene aufzubauen. Hilfreich dabei sei es, wenn man sich auf die verschiedenen Muster einstellt, die einem hier begegnen können. Der Autor zeigt Wege auf, wie man mit Pseudo-Expertentum, logischen Trugschlüssen, unerfüllbaren Erwartungen, Rosinenpickerei und sogar Verschwörungserzählungen konstruktiv umgehen kann.
Wir empfehlen Ihnen: Melden Sie sich rechtzeitig an! Wir haben nur eine begrenzte Platzanzahl.
Sie können auch
per Livestream dabei
sein. Wir verschicken den Link kurz vor dem Event an alle angemeldeten Teilnehmer/innen.
Ein Titel aus dem
Zum Nachhören gibt es unseren Podcast zu den letzten Buchevents. Überall, wo es Podcasts gibt, sowie bei stratum-connect.